Irgendwo im Bürotraum

Um 16:20 Uhr träumte ich gestern von Tibet. Von Tibet und Nepal und Chile und Alaska. Geographisch also eher unentschlossen streiften meine schwarzgrauen Wanderschuhe auf dem steinigen Geröll der Achttausender umher, rutschten planmäßig ab und fielen in den brütend heißen Dschungelsumpf im Norden Chiles, wenn es denn dort überhaupt einen Dschungel gab, denn mein Unterbewusstsein vergaß zu googeln. Vom Boden eingesogen führte mich der Wanderweg auch nach Alaska, wo das Links und Rechts nicht existierte, nur ein paar Wildpferde, einige braun, einige schimmelweiß, trampelten auf dem Flachland in unbestimmten Richtungen. Am Horizont wuchsen Berge, oben weiß, in der Mitte grauweiß, unten steinig und grau. Die Sonne, die ihre Unterseite hinter den Spitzen verbarg, schien in einem eleganten Lidstrich über den Boden bis zu meinen Füßen. Es entstand ein Schleier aus weißgelbem Licht wie bei einer Kernschmelze, nur dass hier kein Kern schmolz, sondern mein Herz, einfach dahin. Wie romantisch. Das erfüllte mich, weil ich dabei war, und weil ich dabei war, war ich nicht der Körper, der im Büro saß, nicht die Stimme, die mit den Kollegen redete, und nicht die Augen, die auf die grellweißen Bildschirmfarben starrten.

15 Kommentare

  1. Hallo lieber Jim, Tagträume sind wunderschön, auch deine! Ich verstehe dich sehr gut und da fiel mir ganz nebenbei der Song „What a Day for a Daydram“ von Lovin‘ Spoonfull ein (lange, lange vor deiner Zeit), aber immer noch ein schöner Song und ich habe ihn in einer Version mit hübschem Mädchen gefunden. Bitteschön: https://www.youtube.com/watch?v=NTE4hvBgLo4
    Wünsche dir noch einen schönen, verträumten Tag. LG ☼Sigrid☼

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      1. Super,dass du den Song schon findest. In der Version gefällt er mir auch besser aus das Original, obwohl das aus meiner Jugendzeit stammt ☺ dir auch eine kleine Erholungspause über die Feiertage.

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  2. Ich will da auch hin! Egal in welches der aufgezählten Länder. Und ich würd tatsächlich auch mit durch Deinen Tagtraum wandern… Sehr cool mal wieder beschrieben. Sehr greifbar und real! Und es weckt diese Sehnsucht nach ganz viel mehr als nur das Büro. Unser Gefängnis 😉 Wildpferde braucht das Leben, viel mehr Wildpferde… Und zwar ohne Sattel 😉

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    1. Coole Worte, danke!
      Unser Gefängnis… ja, da tun die fast realen Vorstellungen von Wildpferden in Alaska wirklich gut. Und wie du diese Motive mit deiner Kamera einfangen würdest.. bestimmt wahnsinnig schön!
      Hab schöne Pfingsttage, Markus 🙂

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  3. Das ist doch wunderbar. Nächstes Mal können wir uns dann in Tibet auf ne Brotzeit treffen und bring zwei Fläschchen Fiege mit 🙂

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