kämpfen

11 Tage? Ernsthaft? Kein geschriebenes Wort in 11 Tagen? So viel Nichtgeschriebenes erinnert mich an… ähm… die Woche davor. Ihr wisst schon, da wo ich auch nichts zustande bekommen habe. Und die Woche davor. Langsam mache ich mir Sorgen. Sollte ich zum Arzt gehen? Mir irgendetwas diagnostizieren lassen, etwas wie „chronische Geistesabwesenheit“ oder „Verbalinkontinenz“, weil mir das Wörterlassen so schwer fällt.

Gehen wir einen möglichen Arztbesuch durch. Jim prügelt sich um 06:30 Uhr todesmüde aus dem fünfstündigen Schlaf, ich musste ja noch bis kurz nach halb 2 nachdenken. Menschen schauen Fernsehen, Menschen spielen Videospiele, Menschen lesen Bücher. Jim denkt nach. Ich erstelle mir einen gedanklichen Notizzettel und schreibe in siebenunddreißig Stichpunkten meine Beschwerden auf. Der Brustkorb! Die Lendenwirbel! Die Nieren! Kopfschmerzen, heute, und gestern auch! Schnupfen, schon seit immer!!!

Es wäre gelogen, wenn ich nicht ans googeln denken würde. Nur kurz in die Suchleiste eingeben, was mich belastet. Aber Google ist brutal. Haste Schnupfen? Stirbste spätestens Ende der Woche. Zwickt der kleine Zeh? Haste Krebs. Was könnte ein roter kleiner Punkt auf der Wange sein? Tomatensoße. Oder auch Krebs.

Zombieähnlich fahre ich zum Arzt, wo schon dreihundert andere Patienten auf den Einlass warten. Zur linken die Omi’s, die jeden Tag herkommen und sich zu kleinen Gruppen zusammengeschlossen haben, man kennt sich und schätzt sich. Bestimmt haben sie ihre Zelte direkt im Park gegenüber dem Arztgebäude aufgeschlagen, wie kann man denn so verdammt früh dran sein? Zur rechten die Patienten unterschiedlicher Altersgruppen, alle zueinander anonym, der eine mit Gips am Arm oder am Fuß, der andere mit Krücken oder Rollstuhl. Zu guter Letzt die Gruppe in der Mitte, solche, die nicht wissen, was los ist, mit ihrem Körper, solche, die zu viel gegoogelt haben und dementsprechend nervös bis angespannt auf den Arztbesuch reagieren.

Neuneinhalb Stunden später werde ich zaghaft aufgerufen, in diesem leicht genervten Grundton, aufgrund der dreimaligen Bitte, nicht alle Patienten VORzulassen, die erst NACH mir gekommen sind, ich muss zur Arbeit. Aber hey, eigentlich bin ich kein Wutbürger, der sich darüber aufregt, nein, ich verarbeite diese Ungerechtigkeit lieber im Stillen, in Gedanken, da fahre ich mit der Alaska Railroad von Anchorage nach Fairbanks, während die ereignisarme Landschaft mit seinen Bäumen und Wäldern und den Bergen am Horizont, oben hellweiß, in der Mitte grau und steinig, unten dichtgrün bewachsen, im Sonnenlicht an mir vorbeirauscht.

Der Arzt sagt, leg dich hin, zieh dich aus, ja, auch die Socken, ich sage, verstehe, und er tastet meinen Oberkörper ab. Alles normal. Hört den Herzschlag ab. Alles normal. Testet den Blutdruck. Alles normal. Macht ein EKG. Alles normal. Hast du etwas, dass dich in letzter Zeit psychisch sehr belastet?

Gerne hätte ich gesagt, Ja Herr Arzt, das ist die richtige Frage. Mich belastet, dass ich weiterhin im beschissenen Deutschland dahinvegetiere. Dass Mama und Papa sich scheiden lassen. Dass Opa gestorben ist. Dass die Vergangenheit wie ein tonnenschwerer Stein auf mir lastet. Dass ich Papa so selten sehe. Dass ich meine Freundin so selten sehe. Dass ich letztes Wochenende wieder so atomvoll nach Hause getorkelt bin. Dass alle Blicke so voller Wertung sind. Dass ich zu wenig schlafe. Dass Mama einsam ist. Dass Oma einsam ist. Und verdammt, dass ich Schmerzen habe, hier, hier und hier!

Ich kämpfe. Wir alle kämpfen.

Sage aber, dass alles okay sei, dass es keine wirklich großen psychischen Belastungen gäbe. Irgendwo stimmt das auch, es liegt nur an mir, wie ich mit all diesen realen und gedanklichen Problemen umgehe. Wie ich selbst über mich sage: Es gibt Tage, da grinse ich jeden Bahnfahrer an, in der Hoffnung, ihn mit einem Funken Glücklichsein anzustecken. Aber auch Tage, da ziehe ich mich in meine Gedanken zurück. Klar, ersteres macht den Alltag lebenswert, aber zweites außer Acht zu lassen, um ersteres zu erreichen, ist ein Übel, dass ich nicht in Kauf nehmen kann und nicht nehmen will. Das wäre nicht Ich.

Anschließend verschreibt er mir spezielle Globuli, homöopathische Kügelchen „gegen Depression und Schmerzen“. Ich rede mir ein, dass ich daran glaube, an diese Zuckerkugeln. Sie werden mich heilen.

Kurzfristig heilen tun mich aber nur die sechs Nutella-Toast, die ich mir nach dem Arztbesuch reinschaufele. Rufe meine Freundin an, der Arzt hat nix gefunden, ok?, ok. Setze mich an den PC, schneide ein paar Videos, schreibe einem Kollegen, kommst vorbei?, wir trinken Bier, werfen Metallpfeile auf die Dartscheibe und hören so laut Musik, dass gegen 23 Uhr eine verärgerte Nachbarin anklingelt und mir unmissverständlich klar macht, dass „manche Menschen morgen arbeiten gehen müssen“.

Vor dem Schlafengehen nehme ich eine dieser winzigen Zuckerkugeln. Anvisitatio Quadrufugum. Oder so.

44 Kommentare

  1. Von Anchorage nach Fairbanks, yeah ich wäre dabei!
    Aber Junge, klingt gerade nicht so optimistisch bei dir… Tagträume (bzw. in meinem Fall: Harry Potter lesen) sind irgendwie keine langfristige Lösung, oder? Und Pillen fressen auch nicht! So what now?

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    1. Schön, dann bin ich auf dieser Reise also nicht alleine?:)
      Ne man, da hast du recht, so what now denke ich mir auch; ich tue mich immer so schwer, eine Lösung zu finden, das endet meist in leeren, nicht greifbaren Gedanken. Ach weißte, ich les‘ einfach auch den ganzen Tag (Proust!) und wenn es nicht geht, auf der Arbeit zum Beispiel, flüchte ich in die Gedanken an das, was ich gelesen habe, langfristig unsinnig, aber für den Moment hilfts, und wer weiß, vielleicht wachse ich daran.

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      1. Na Alaska war schon immer mein Wunschtraum, also why not?
        Klingt ein bisschen nach „Ich drehe mich im Kreis, tu aber so als wär’s ne Karussellfahrt, also alles halb so wild.“ Auch ich befürchte, dass das langfristig unsinnig ist. Eine Person, die sich da auskennen sollte, hat mir nahegelegt, aufzuschreiben, was ich möchte. Egal, ob ich das hier und jetzt erfüllen kann. Erstmal herausfinden, was ich wirklich will. ICH. Nicht das, von dem ich glaube, dass es die Anderen von mir wollen. Oder das, von dem ich glaube, dass es die Anderen am glücklichsten macht.
        Verdammt schwere Übung!
        Aber: In deinem Karussell sitzt du sicher auch nicht allein. Und das ist doch schon mal ein schöner Gedanke.

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      2. Das ist ein guter Ratschlag, Felicitas, das weiß ich. Aber wie du schon sagst, eine verdammt schwere Übung. Das Herausfinden des eigentlichen Wollens, das über diese „Phasenempfindung“ hinaus geht, ist mehr als schwierig…
        Das ist ein schöner Gedanke, ja! 🙂

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      1. Ehrlich jetzt!? Ich bin schwer beeindruckt und ein bisschen neidisch. Also klar, in den letzten Eineinhalb Jahren hab auch ich ein bisschen was erreicht (Patagonien, Machu Picchu, ein Buch veröffentlicht), aber nach Alaska habe ich es nicht geschafft. Schade! Ich hoffe, es war mindestens so schön, wie du es dir erhofft hast? Dann drehst du dich also sicher nicht mehr so im Kreis wie damals?

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      2. Ja, und es war wirklich schön, aber viel zu kurz, und hatte zu sehr den Charakter einer Reise, wo man in kürzester Zeit viel sehen und viel erleben will, anstatt sich dem Ort und der Einsamkeit dort wirklich hinzugeben… daher muss ich sagen, ist zwar alles ein wenig klarer, und ich habe einen Plan, kämpfe aber damit, ihn konsequent durchzusetzen.

        Es freut mich sehr dass zu hören, ein Buch, Wahnsinn! Die Leseprobe hat mir gefallen 🙂 Und nach Patagonien muss ich auch noch.. finde ich dazu was auf deinem Blog? Konnte nichts finden… ich hoffe dir geht es gut!

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      3. Eine gehetzte Reise sozusagen? Kenne ich… Aber wie soll man es besser machen? Wenn man sich viel mehr Zeit lässt, sieht man weniger und hat danach des Öfteren das Gefühl, etwas ausgelassen zu haben. Oder nicht?

        The struggle is part of the story. Ich glaube, mit den Plänen zu kämpfen gehört also dazu… Daran wächst man! Und lernt, was einem selbst wichtig ist.

        Oh danke 🙂 Freut mich, wenn dir die Leseproben gefallen 🙂
        Zu Patagonien findet man auf meinem Blog tatsächlich nichts. Wenn du was darüber wissen willst, einfach fragen! Ich erzähle gern davon 🙂
        Mir geht’s super – gelegentliche Ausnahmen gehören dazu. Wie geht es dir denn? Deine letzten Texte klangen teilweise etwas… zweifelnd…?

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      4. Naja, gehetzt nicht wirklich, aber trotzdem zu wenig Zeit um zur Ruhe zu kommen und diese Freiheit auszuleben.. mag sein, dass es so ist, umgekehrt hat man mit viel mehr Zeit auch die Möglichkeit, sich komplett auf einen Ort einzulassen 🙂

        Da hast du vollkommen Recht! Es gilt nur, diesen Kampf anzunehmen und nicht davor wegzurennen.

        Ja, tut sie, bin sehr neidisch dass du es veröffentlicht hast, das muss sich gut anfühlen, oder?:)
        Wo warst du denn in Patagonien? In Argentinien auf dem Circuit Trek? Den will ich mal machen!

        Schön zu hören! Mir gehts gut, bin viel am arbeiten, viel am überlegen, viel am planen und abwarten. Irgendwie liegt immer alles in der Zukunft, was ich haben will, und es fällt mir schwer das anzunehmen was ich in der Gegenwart vorfinde.

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      5. Wo in Alaska warst du denn überall? Hat es sich wenigstens gelohnt, alles ein wenig eiliger zu machen, um das alles dann zu sehen?

        Kampf annehmen, nicht wegrennen. Das ist wahrscheinlich das schwierigste daran…

        Ja, sein eigenes Buch in Händen zu halten ist ein richtig cooles Gefühl! Kann ich nur empfehlen 😉

        Du meinst den Circuit Trek in den Torres des Paine? Ich war damals Anfang November, da war der Pass noch gesperrt. Deswegen gings nur von Paine Grande bis zu den Torres. Aber Chalten kann ich dir empfehlen. Ist zwar verdammt teuer und touristisch, aber nur coole Touristen, Kletterer, Bergsteiger. Und wenn man Cerro Torre und Fitzroy sieht, das ist unbeschreiblich! (siehe auch: https://felicitassturm.wordpress.com/2016/12/16/adam/ )
        Unterschätze aber niemals den Wind!

        Überlegen und Abwarten ist aber eine schlechte Kombination… Vielleicht sollte man sich öfter mal sagen, dass es auch bei den großen Abenteurern einfach mal „normale“ Tage gab. Dass man nicht jeden Tag die Welt retten kann…

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      6. Ich war nur in fairbanks und im hohen Norden in coldfoot. Ich hab’s auch gar nicht so eilig gemacht, aber zehn Tage sind einfach zu wenig um sich diesem Freiheitsgefühl hinzugeben.

        Ich arbeite dran, diese Empfehlung umzusetzen 😄

        Genau den meine ich, schade dass der gesperrt war. Aber das hört sich auch richtig gut an! Und vom Wind habe ich von dort auch schon krasse Sachen gehört 🙂

        Ich weiß, du hast recht. Das ist ein kluger Gedanke..

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  2. ;D dass du solche melancholischen ‚Ich weiß auch grad nicht was mit mir los ist und warum alles draußen so dunkel aussieht‘-Zustände dennoch in solche Worte verpacken kannst, rechne ich dir hoch an.
    Sorry, aber ICH musste lächeln.
    Kann sein, dass gerade manches nicht klappt und nicht so ist, wie du es wünschst. Es mag kompliziert sein. Das olle Leben.
    Schreiben kannste trotzdem. Und dein Humor ist noch nicht eingeschlafen. Oder würdest du es Sarkasmus nennen?
    Danke. Trotzdem. 😉

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    1. Ich wollte ja auch ein Lächeln erzeugen, zunächst, bis das irgendwie alles abgedriftet ist und ich zum ersten Mal seit langem irgendetwas direkt benannt habe.
      & ich muss Dir Danke sagen, weil du mich damit aufheiterst, ganz gleich, wie lange ich es jetzt hinausgezögert habe, auf die Kommentare hier zu antworten, aber du hast mir auch ein Lächeln gebracht! Danke!

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  3. Die Stelle wo du die Bahnfahrer angrinst gefällt mir am besten. Ein fröhliches Gesicht steht dir bestimmt besser und macht das Leben leichter. Ich habe gerade bei meiner englischen Bloggerfreundin etwas gelesen, dass fand ich gut. „Wenn du nach Hause kommst, dann hänge die Sorgen an die Äste eines Baumes und genieße den restlichen Tag.“ Da ist was dran… LG 😉

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    1. Ich gebe dir recht, das steht mir selbst besser, bin ich doch teilweise erschrocken, wie mürrisch die Falten auf meiner nachdenklichen Stirn daherkommen, und wenn ich etwas hasse dann sind es die mürrischen Gesichter, die mich morgens auf dem Weg zur Arbeit umgeben. Ein schönes Zitat, ich gebe zu, ich las es und wollte es umsetzen, morgen, übermorgen oder sonst wann, hauptsache wieder leben, ohne mich in schweren Gedanken zu verirren.
      Danke für deine Worte!

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  4. Ach ja… Der gute Jim… Manchmal hab ich das Gefühl, dass Du in Deinen Texten auch ein stückweit über mein Leben schreibst. Schön das auch mal ein wenig die Ursachen aufgedeckt werden. Da steckt ganz viel persönliches drin. Noch ein bisschen mehr als sonst… Und mach Dir keinen Streß, so ein paar Wochen ohne kreative Ideen aufm Blog die kommen vor und dürfen sein. Abgesehen davon ist das ein wunderbarer Text, einer Deiner besten wie ich finde 😉 Hau rein und mach weiter!!!

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    1. Ich habe auch das Gefühl, dass deine Bilder und die Art, wie du darüber schreibst, so viel von dem spiegeln, was ich denke, fühle oder sehe! & ja, irgendwie ist es das Persönliche, das ich eigentlich immer umschreiben will und nie direkt benennen möchte, plötzlich heruntergeschrieben, zumindest kurz, für einen Teil.
      Danke wie immer für deine tollen Worte, das weiß ich zu schätzen!

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  5. Hi Jim! =)
    Zuerst einmal: schöner Text, obwohl es zwischen den Zeilen traurig ist.

    Aber ich glaube, es ist Zeit für ein pep-talk:
    Jeder hat mal eine finstere Wolke über dem Kopf. Und jeder hat mal keinen Bock mehr oder keine Antworten auf all diese unzähligen Warum und Wieso-Fragen. Aber das ist okay. Nicht alles muss immer rosarot und voller Einhörner sein. Es ist okay, wenn du in so einer Phase steckst.
    Aber diese Phase soll dich nicht einnehmen. Sei selbstheilend.
    Da helfen auch keine Zuckerkugeln.
    Was hilft, ist sich selbst daran zu erinnern, dass morgen alles besser wird.
    Und wenn morgen doch nicht alles besser wird, dann übermorgen.
    Und wenn du dir das vor Augen hältst, wird der nächste „morgen“ auch tatsächlich kommen und endlich besser sein. =)
    (sorry, ich glaube der letzte Satz war grammatikalisch nicht so der Renner…gibt es für morgen überhaupt irgendeine Art von Artikel?!)

    Übrigens kann ich deine fehlende Schreiberei zu 100 % nachvollziehen. Ich hab nämlich auch eine und das ist mir mit jedem weiteren schreiblosen Tag immer unangenehmer. MIR FÄLLT EINFACH NICHTS EIN!!! =O
    *shame on me* Nein, die Wahrheit ist, mir würden ja Sachen einfallen, aber ich bin gerade in einer wer-bin-ich-eigentlich-als-Schreiber-Selbstfindung. Die ist sehr anstrengend.

    Und glaubst du das? Ich hab 1.) schon lange nicht mehr hier kommentiert, obwohl mir deine Beiträge immer gut gefallen und 2.) fällt mir grad auf, dass ich schon seit einer verdammten Stunde an diesem viel zu langen Text tippe und 3.) muss ich jetzt wirklich aufhören zu schreiben, da ich eigentlich im Büro sitze und meine Blase darauf wartet, dass ich endlich zum Punkt komme. Nicht, dass das relevant wäre.

    Also, fühl dich verstanden und gedrückt und lieb gegrüßt!
    Deine virtuelle Lieblingskommentiererin
    Sam 😀

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    1. Shit Sam, wie sage ich das jetzt, erstmal, danke, und ja, ich grinse gerade, und ja, ich habe gegrinst, als ich deinen Kommentar gelesen habe, nicht nur einmal, also gelesen und gegrinst, und danke! Ich weiß das zu schätzen, für so etwas, obwohl man sich nicht wirklich kennt!
      Sorry, dass ich erst jetzt antworte, ich möchte nie direkt auf so etwas eingehen, weil ich dafür die richtigen Worte finden will, aber eigentlich ist das Quatsch, ich sträube mich nur davor, weil ich dem nicht viel entgegenzubringen habe, außer danke zu sagen, was dem aber nicht gerecht wird.
      Also danke für dieses „morgen“, das sicherlich kommen wird, und das Selbstheilen leuchtet mir ein, da vertraue ich dir, die physischen Schmerzen sind doch nur zu tief sitzende Gedanken, die mit den Gedanken an „morgen“ doch sicherlich eingeschränkt oder, ähm, vernichtet werden können.
      Schön, dass ich mal wieder von dir lesen durfte! Und jetzt lese ich deinen Strasbourgh-Beitrag, du hast wieder geschrieben, yay!! 🙂
      PS: Hoffe du und deine Blase seid noch Freunde?
      Liebe Grüße,
      Jim

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      1. Immer wieder gern!
        Nur weil dir vermutlich gerade vieles doof und düster erscheint, heißt das nicht, dass dein ganzes Leben doof und düster ist. Dein Leben ist schön und hoffentlich lang, offen für Überraschungen und neuen Entdeckungen. Du bist dein eigener Architekt für deine Lebensgestaltung. Früher oder später kommt auch bei dir wieder die Sonne durch die grauen Wolken, da bin ich mir sicher.

        Also, zerbreche dir nicht mit zu vielen, zu tief sitzenden Gedanken den Kopf, Jim Kopf! 🙂

        Und jep, meine Blase und ich sind wieder BFFs.

        LG Sam

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      2. Stimmt, man sollte das Ganze im Auge behalten, es könnte helfen, einige düstere Tage angenehmer zu überstehen.
        Und verdammt, das hast du echt schön gesagt!
        Ich geb mein Bestes 🙂 Danke!
        Schön, das mit dir und deiner Blase übrigens 😀
        Liebe Grüße!

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  6. Ein trauriger, teilweise hoffnungslos klingender Text, der mich deshalb berührt, weil er mich an meine Söhne erinnert, die nicht sehr viel älter sind als du und die damals ähnlich wie du gefühlt haben müssen als ich mich von ihrem Vater getrennt und später auch habe scheiden lassen. Meine Söhne waren wie du traurig, geschockt, furchtbar wütend auf mich. Inzwischen sind 10 Jahre vergangen und wir alle haben uns arrangiert und gelernt damit umzugehen. Aber ich finde halt, alle Beteiligten müssen darüber dringend reden und sich emotional austauschen, das würde auch viel „Last“ von dir nehmen. Ich weiß, das klingt total blöd, aber erst kürzlich habe ich mit meinen jüngeren Sohn noch mal ein ganz langes Gespräch – während eines Spaziergangs um einen See – darüber geführt, wie damals alles gekommen ist, wie er sich gefühlt hat, warum er sich so oder so und nicht anders verhalten hat. Aber auch, warum ich nicht anders handeln konnte. Kommunikation ist so wichtig und wäre auch angebracht deinem Arzt gegenüber. Er hat dich gefragt und du antwortest ausweichend……. Nicht KÄMPFEN wäre die Lösung, sondern irgendwie „Frieden schließen“ oder „Lösungen suchen“ (z.B. deinen Vater öfter zu sehen). Du siehst, ich mache mir echt Gedanken, denn einen jungen Menschen so traurig zu sehen und stellenweise sogar verzweifelt, das tut mir in der Seele weh. Liebe Grüße Sigrid

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    1. Ganz lieben Dank für deine Worte, ich kann mich hier nur wiederholen, dass du dich meinen Gedanken annimmst weiß ich zu schätzen! Und ich weiß, dass du recht hast, ich glaube dir auch, dass dieses Gespräch mehr als wohltuend gewesen ist, bin aber gleichzeitig weit davon entfernt, selbiges zu erreichen, da ist eine innere Blockade, die mich daran hindert. Vielleicht löst sich diese auch erst in ein paar Jahren, das lässt sich nun nicht ändern, aber irgendwo muss ich mich damit arrangieren.
      Danke Sigrid!

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      1. Auch das verstehe ich. Ein Gespräch reicht ja meistens nicht und so ist es auch bei uns. Ich wünsch dir, dass sich alle Blockaden irgendwann lösen und du wieder fröhlich sein kannst. Liebe Grüße

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  7. Tja, das hatte ich auch eine Weile jetzt …. nennt sich Schreibfaulheit. Kann stellenweise chronisch sein.
    Ein Krankheitsbild gibt es dafür wohl noch nicht.
    Ah ja, eigentlich doch…..das Krankheitsbild nennt sich „EM“ und auch „hab keine Lust“.
    Zudem hab ich vorhin mal nachgesehen: Es gibt im Blogger-Regularium keinen Passus, der einen dazu verpflichtet, regelmäßig Beiträge zu schreiben 😉 😉

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    1. Hehe, ja die Schreibfaulheit, aus dem Zwang geboren, zu denken, man müsse unbedingt schreiben, was natürlich quatsch ist. Früher oder später kommt man da aber heraus, dann fließen die Gedanken auf das digitale Papier, wie hier 🙂
      Danke für deinen Kommentar!

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  8. Hey du 🙂

    Eigentlich geht es mir total gegen den Strich, jetzt sowas zu schreiben wie „lass den Kopf nicht hängen“, „alles wird gut“ oder „es geht jedem doch mal scheiße, oder?“… Aber irgendwie möchte ich doch, dass dich irgendwas aufmuntert, und wenn es vermeintlich abgedroschene Floskeln sind, wenn sie ernst gemeint sind und nicht nur dahergerede sind ist es gut.

    Ich persönlich finde die Leute, die einen an schlechten Tagen, wo man „sich in seine Gedanken zurückzieht“, aufmuntern wollen bezeiten ziemlich nervig, aber ich weiß nicht wie es dir damit geht.

    Puhh… was will ich jetzt eigentlich damit erreichen, dass ich das schreibe? Es ist doch im Grunde nichts anderes, nur anders verpackt. Egal, was solls. Bin ich halt auch so nervig und wünsche dir alles gute, dir und deiner Family.

    ZJ

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    1. Hi! 🙂
      Ich denke, du hast es geschafft, aus diesem nervigen „Kopf hoch“ ein „lächel doch mal wieder“ zu machen, weil ich deine Worte ernst nehme und sie mir was bedeuten, ganz gleich, ob es Floskeln sind oder nicht. Danke dafür!
      Und ja, eigentlich will ich an diesen Tagen in Ruhe gelassen werden, andererseits auch nicht, es tut gut, abgelenkt zu werden, und du hast mich gleichzeitig aufgemuntert und abgelenkt, also starke Sache 🙂
      Liebe Grüße!

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  9. Ich schließe mich manch anderem Kommentar an. Die ehrlichen und offenen Worte sind oft die Allerbesten. Privatleben hin oder her. Manchmal muss man sich einfach ordentlich was von der Seele schreiben. 😉 Ich glaub, den Durchhänger bekommen wir selbst einfach immer am allermeisten zu spüren. Weil wir unsere eigenen Erwartungen mitunter nicht erfüllen. Was eigentlich irgendwie bissl Quatsch ist, weil uns unsere Leser trotzdem super finden. Ich fands jedenfalls ultra spannend diese Seite von dir kennenzulernen. Und das nicht nur weil ich mich in deinem Beitrag seeeeeehr wiedergefunden habe und du mich ebenfalls zum schmunzeln gebracht hast . 😉

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    1. Ich finds so schön, dass du dich damit identifizeren kannst und mich somit weniger „alleine“ fühlen lässt. Ich versuche grade, dir auf den Kommentaren zu antworten, in der Hoffnung, ich kann die Distanz, die beim Antworten dieser Kommentare so oft entsteht, zu überbrücken zu können, weil du mir bei jedem einzelnen Kommentar sehr nahe standest und ich somit nicht will, dass es sich wie ein distanziertes Dankeschön anhört, das ist meine größte Sorge, weshalb ich teils auch überfordert bin und mir Zeit lasse, auf Kommentare einzugehen. Hoffe du verstehst das. Irgendwo knüpft das auch wieder an die Erwartungen an sich selbst an.. was bringt ein ehrlicher Text, wenn man darüber hinaus sich wieder anders verhält, eingekehrter, distanzierter…
      Danke Nina, es ist schön dich auf meinem Blog zu haben!

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      1. Ach Jim, ich versteh dich soooo gut und das hört sich überhaupt nicht nach einem distanzierten Dankeschön an. Ich lass mir meist selbst immer viel Zeit zum antworten weil ich die richtigen Worten dafür finden möchte. Und ich bin so froh und dankbar, dass du einst diesen Mut hattest, den Blog zu starten und deine wunderbaren Gedanken mit uns teilst. Mir geben sie ganz, ganz viel. 🙂

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  10. Diese wunderbare elende herzenstiefe Melancholie liegt wohl so ziemlich jedem Schreiberling zugrunde.. sie lässt uns erst richtig fühlen und leben und weil sie alleine da drinnen oft so weh tut, versuchen wir, sie in Worte zu bannen.. oder ihr in unseren Worten einen gewissen Sinn zu geben?

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    1. Meist denke ich mir auch, was bringt diese Melancholie, diese Stimmung, was bleibt mir anderes übrig, als sie aufzuschreiben, auszuformulieren, nur dann ist sie doch von einem Wert, mit dem ich etwas anfangen kann, anstatt es unklar definiert in mich hineinzufressen.

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