Ich war schon oft alleine unterwegs. Nach Berlin. Hannover. München. Hamburg. Fand’s immer riesig. Alleine eine neue Stadt erkunden. Neue Menschen. Das war Spannend, aufregend. Jetzt mach‘ ich den nächsten Schritt. Ich lasse Deutschland zurück. Für 7 Tage. Und fliege los. In den Norden. Weit in den Norden …
… zu den Lofoten.
Das sind 80 Inseln. Vor der Küste Norwegens. Zwischen 100 und 300km nördlich des Polarkreises. Klima ist aber mild. 5-10 Grad erwarten mich. Eine Sonne, die nicht untergeht. Berge. Viel Wasser. Wenige Einwohner. Paar Touristen. Und ich.
Ich also mit Zelt, Schlafsack und Isomatte auf in die Natur. Jetzt gleich. In wenigen Stunden Stunden. Bin ich da. Es gibt nur einen kleinen Haken:
Mein Arm. Sah vor anderthalb Jahren schlimm aus. Ziemlich verbogen. Knochen durch. Op, zwei Schienen und 16 Schrauben rein. Arm wieder ganz. Nach 4 Monaten wieder frei beweglich. Gestern: Op, Schienen und Schrauben raus. Das war der Plan. Gestern: Eine Schiene und 4 Schrauben raus, 4 weitere abgesägt, Gewinde bleiben im Knochen. Aufgewacht. Schmerzen. Wie neu gebrochen. Heute: Schmerzmittel. Schreibe gerade einhändig. Linker Arm guckt mich doof an. „Du wirst gleich fliegen.“
Ich, zwischen Frustration und Optimismus hin- und hergerissen. Passt schon. Passt schon? Alleine in die Natur. Mit einem kaum zu gebrauchenden Arm. Na, wenn das mal nicht ein konsequenter Schritt raus aus der Komfortzone ist.
Stelle mir gerade vor, wie mein beschissener, arroganter und egoistischer Arm mit mir redet: Viel Spaß beim Zelt aufbauen ohne mich. Genieße so lange die Sonne. Wenn du Fotos machen willst, halte ich auf gar keinen Fall die Kamera. Vergisst du einmal, dass es mich gibt, mache ich dir Probleme.
Ich gucke auf meinen Arm. Ich lache. Passt schon!
Der Flieger nach Oslo startet jetzt gleich. Bin schon stolz auf mich das Gate gefunden zu haben. Jetzt wird auch alles weitere klappen.
Ich melde mich wieder von den Lofoten und ein paar coolen Bildern!



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