Ich würde so gerne nach New York mit dir. Das überrascht dich, nicht wahr? Immerhin war ich es, der seit unserem ersten Treffen von der Natur geschwärmt hat. Die Natur, sagte ich, sei der Ort, an dem ich ich sein kann, an dem wir wir sein können. Die Natur, ja es sprudelte nahezu aus mir heraus, sei der Ort, wo das Leben eine andere Bedeutung hat. Möchten wir zu uns finden, und möchten wir näher bei uns selbst sein, näher an unserem Wesenskern, müssen wir in die Natur. Denn, in der Stadt, da sind wir nicht wir, da bin ich nicht ich. In der Stadt ist nichts rein, alles verfälscht, alles und jeder Meter der Stadt entfernt uns von uns selbst. Hörst du? Die Stadt zeigt uns nur, wer wir nicht sein wollen.
Die Natur zeigt uns, wer wir sind. Blaue Himmel und grüne Wälder, blaue Flüsse und grüne Pflanzen, blauer Regen und grüner Moos. Und die Berge, hörst du, die Berge schützen uns.
Und jetzt würde ich so gerne nach New York mit dir. Klingt, als wäre ich nun jemand anderes, jemand von der Stadt geformtes. Kurze Auszeiten in der Natur reichen wohl nicht, um dauerhafte Veränderungen in mir loszutreten. Kein Feuer, dass den Mut hat, einst Gesagtes dauerhaft umzusetzen. Kein Feuer, dass den Mut hat, eins mit mir selbst zu werden. In der Natur, weißt du.
In der Stadt bin ich jemand anderes. Irgendwie selbstbewusster, aber irgendwie weniger Ich. Irgendwie draufgängerischer, aber irgendwie weniger ich. Irgendwie ein erfolgsbewussterer Mensch, aber irgendwie weniger ich.
Vielleicht will der Junge, der ich in der Stadt bin, ja nach New York mit dir. Um noch selbstbewusster, noch draufgängerischer, noch erfolgsbewussterer zu sein. Um etwas verwirklichen zu können, das eben nur in der unendlichen, dicken, zähen, unwichtigen, zehrenden, unglücklichen, so beeindruckenden Masse an Menschen und Autos und Gebäuden in New York geht.
Vielleicht aber ist der Weg nach New York ein Schlüssel, um zum Besseren in mir zu finden. Um weniger in der Natur sein zu wollen, und mehr jemand sein zu können, den du brauchst. Den meine Familie brauch. Den meine Freunde brauchen. Den jeder brauch, nur nicht ich.

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