Sahnetiago

Heute bin ich lustig drauf. Bin letzte Nacht dreizehn Stunden mit dem Bus gefahren, von Santiago nach Puerto Varas, gefühlt vom Norden in den Süden, letztendlich aber nur von Mittel-Chile nach Mittel-Chile. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich lustig drauf bin. Der Grund dafür ist lediglich, dass ich eine kleine Auszeit vom melancholischen Dasein nehme und mich an einer erfrischenden Gedankenlosigkeit erfreue.

san jose maipo_jungegedanken.jpg

Vor fünf Tagen hat die Weltreise begonnen, die wahrscheinlich gar keine richtige Weltreise ist, da Südamerika so viel Zeit in Anspruch nehmen wird, dass da kaum noch Zeit für andere Kontinente bleibt. Aber mal sehen, alles ist möglich, und alles sollte ungeplant ablaufen. Immerhin habe ich den Plan, im Job von A nach B zu gelangen, gegen das Planlose, Umherirrende, das streunende Nomadenleben getauscht. Naja, nicht ganz, ich reise lediglich ein paar Monate, aber das klingt einfach besser. Irgendwie radikaler. Denn wer kehrt vom Nomadendasein schon zurück zum Schreibtisch-Job?

santiago_san cristobal_jungegedanken.jpg

Wahrscheinlich ich. Außer es gelingt mir, durch das Schreiben welt-intellektueller und bebilderter Bestseller, was auch immer das bedeuten soll, eine neue Existenz aufzubauen. Der Grundstein dafür ist gelegt, und ich hatte eine äußerst coole Erfahrung bei einem Reiseverlag, bei dem ich im Nichts vom äußeren Rand Stuttgarts vorbeigeschaut habe; ob daraus mehr wird, liegt jedoch noch unter dem Smog von Santiago begraben.

santiago_jungegedanken.jpg

Der da uns echt den Ausblick versaut hat. Da laufen wir drei Stunden vom Airbnb hoch zum Cerro San Cristobal, dem Must-See der Hauptstadt, kurzgesagt ein Berg mit einer großen Statue oben drauf, umgeben von Berlin-ähnlichen Plattenbaubezirken – und auf dem Gipfel konnte man gerade einmal einen Meter bis zum nächstgelegenen Gebäude schauen.

Das macht aber nichts. Santiago war erste Sahne und ein super Start für die Reise und ich habe auch drei Fotos gemacht. So oder so ähnlich würde der Tagebuch-Eintrag enden. Dies ist aber kein Tagebuch, sondern mehr ein Auseinandersetzen mit den Umständen eines neuen Lebensabschnittes in der Hoffnung, unmittelbares Feedback auf die geteilten Erlebnisse zu erhalten. Und so sitze ich hier in Puerto Varas und schreibe erste Gedanken auf, im schönsten Hostel der Welt, es ist acht Grad, durch das Fenster des Zimmers sehe ich einen grünen Garten, dahinter liegt der zweitgrößte See Chiles, Hunde überall, Reisende überall, ein Nationalpark nebenan, ein Vulkan, Wasserfälle, River-Rafting.

Das wird groß. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Wurde eh viel zu still auf meinem Blog.

Liebe Grüße,

Jim

4 Kommentare

  1. Ich bin eindeutig pro erfrischende Gedankenlosigkeit 😀
    Die Fotos sehen toll aus, ich bin sehr gespannt was du berichten wirst. Ganz viel Spaß auf deiner Weltreise!

    Gefällt 1 Person

  2. lieber jim, das klingt so wunderbar und ich freu mich auf die echtzeit berichte so sehr, obwohl ein bisschen der neid im magen nagt, dass du es gewagt hast, dass du erfährst, wie es ist.
    übrigens hoffe ich, sehr sehr bald die ruhe zum lesen zu finden. die letzten wochen war soviel leere im kopf, da war kein platz dafür, ich hoffe, du bist mir nicht böse.

    Gefällt 1 Person

    1. lieben Dank Paleica, ich freue mich sehr dass du auch bei diesem, diesmal wirklich großen Abenteuer dabei bist! Und ich hoffe, dass ich dich dadurch vielleicht auch ein wenig inspirieren kann, und auch dass die Leere wieder mit etwas mehr Licht gefüllt wird.
      das ist übrigens gar kein Problem, das hat Zeit!

      Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: