Ist es nicht das, was einem hierzu zuallererst einfällt? Dass Jurassic Park mehr als ein Film, aber ein konkreter Ort ist, der irgendwo auf der Welt sein Dasein fristet? Und ist es nicht sinnbildlich für das Kollektiv einfachen Denkens, dem wir angehören, dass uns bei einem Bild wie diesem zuallererst das Naheliegendste einfällt, etwas, wovon wir alle gehört und das wir alle gesehen haben, bloß ein Film, in dem die zwar schöne, aber banale, artifizielle Eroberung der Natur und Anpassung derselben am leistungsstarken Computer zuallererst Landschaften wie diese auf die Leinwand gezaubert hat? Vielleicht ergeht es dir anders, und dein Vermögen, das Bilder mit Erinnerungen, das plastisch Eindimensionale mit der Fülle in jeglicher Hinsicht multidimensionaler Erlebnisse verbindet, sieht darin kein Vergleich mit dem wohl populärsten Film, der Landschaften wie diese zum Wohle der Atmosphäre benutzt, sondern etwas ganz Eigenes, zu dem das Kollektiv keinen Zugang hat; und dennoch wird es wohl kaum einen treffenderen Vergleich geben als diese filmische Inszenierung.
Oh, wie schade das doch ist!
Ein Vergleich dieser Art ist doch eher ein Abgleich des Neuen mit dem Alten, also der gerade entdeckten Landschaft mit dem, was uns unsere Erinnerung hergibt, und dabei kaum Individualität zulässt, sollte man sich erhofft haben, das Neue, anstatt es zu vergleichen, mit ebenfalls Neuem zu charakterisieren – quasi das Neue mit Beschreibungen auszumalen, die keinen Erinnerungen entsprechen und erst im Moment der Neuentdeckung entstehen.
Hier sieht es aus wie in Jurassic Park.
Damit ist ein Rahmen gegeben, dem sich das Neue unterordnet, und es verhindert das Erfahren neuen Denkens, oder neuer Assoziationen. Noch trauriger macht es mich, wenn es dabei bleibt, wie es so oft der Fall ist; hier sieht es aus wie in Jurassic Park, Punkt, weiterfahren. Der Vergleich findet statt, er setzt das Neue auf die Ebene des Alten. Verliert das Neue, Atemberaubende, dadurch nicht seinen Glanz? Seine Fähigkeit, das Denken, wie wir es praktizieren, zu übersteigen? Was ich meine ist, bei diesen Farben, diesen Formen, diesen Pflanzen, diesem Boden und diesem Himmel, diesen Bergen und all das, was dazwischen ebenso zum Vorschein kommt, das bisher Nichtgedachte und Nichterlebte eine völlig neue Erfahrung darstellen könnte.
Ein neuer Gedanke, eine neue Assoziation.
Versuche es.
Vergleiche vom Neuen mit Altem zerstören das Erfahren allumfassend neuer Gedanken und Assoziationen. Welchen Reiz hat dann noch das Reisen und das Eintauchen in nie erlebten Anordnungen der Natur? Wenn du mich fragst, kann das Reisen ein Universum neuer Sichtweisen auf die Formen und Farben der Erde enthalten, wenn man es zulässt und den erstgedachten, meist banalen Gedanken, wie der Vergleich mit einem Film, verdrängt, stattdessen versucht, einen freien, von Erinnerungen losgerissenen Gedanken zu kreieren, ein Gedanke, so viel stärker, langlebiger, erfüllender und vor allem individuellerer als der Vergleich dieses vor Vielfalt leuchtenden Weges mit der altgrauen Erscheinung schon längst existierender Erinnerungen.

Ich kenne den Film gar nicht ;D
Aber du erwischt hier einen ganz interessanten Punkt, die ununterbrochene Einordnung der Dinge in Kategorien, Erinnerungen, Bekanntes etc. Unser Gehirn, unser Geist, unser Bewusstsein, wir, wie auch immer, wir werten, ordnen, sortieren, kategorisieren ununterbrochen.
Man kann es trainieren (ist Arbeit und man muss dran bleiben, aber man wird sich bewusster mit der Zeit), damit (zumindest im Ansatz) aufzuhören. Dafür muss ich keinen Gedanken und keine Assoziation verdrängen, sie sind ja da, werden ununterbrochen produziert. Aber ich bin nicht meine Gedanken. Ich kann sie fließen lassen und versuchen, zunehmend weiter wahrzunehmen, was ist. Wertfreier als bisher. Und dann eröffnen sich auch im Kleinsten Neues. Neue Erfahrungen, Erlebnisse, Wahrnehmungen.
Spannend. 😉 Lohnt sich.
Liebe Grüße, Andrea
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Liebe Andrea, entschuldige die späte Antwort, und gleichzeitig wieder ein Danke für deine Worte und dass du dir Zeit genommen hast, meinen Text zu lesen und verstehen zu wollen!
Dass du sagst, „ich bin nicht meine Gedanken“, ist ein wahnsinnig interessanter Satz. Sie wahrzunehmen und sie einzuordnen, ohne sich von Altem beeinflussen zu lassen, ist eine schöne Methode. Ich hoffe, ich schaffe es wie du, die Dinge im Kleinen neu zu sehen, zu erleben, zu fühlen.
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