Schlagwort: jim kopf
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Damals und heute
Jetzt ist einer dieser Abende, an denen ich auf der Couch am Laptop sitze und schreiben muss. Eine Kerze brennt, sonst ist es dunkel. Klaviermusik über die Lautsprecher, The Front von Conor Walsh. Das Panoramafenster mit Ausblick auf die Gebäude auf der anderen Straßenseite. Ich bin in Amsterdam, in der Stadt, in der ich seit…
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Mein Debütroman, und der Drang, zu schreiben
Jahrelang schrieb ich davon, wie es wohl wäre, ein Buch zu schreiben, und dann schrieb ich jahrelang davon, wie es ist, ein Buch zu schreiben, und dann schrieb ich jahrelang davon, wie es wohl wäre, das Buch zu veröffentlichen. Und dann schrieb ich nichts mehr, als ich es veröffentlichte. Seit einem Jahr ist mein Debütroman…
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Was ist Freiheit?
Als ich gefragt wurde, was ich unter Freiheit verstehe, sagte ich instinktiv, dass Freiheit für mich in erster Linie ein state of mind ist, ein Status meines Bewusstseins, der mir erlaubt, der inneren und äußeren Welt kritisch zu begegnen, also das zu reflektieren, was von außen auf mich einwirkt, und das, was mich von innen…
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Wenn einfach alles ist
In vollendeter Harmonie blickt der Berg mich an. An seinem Fuße ist der See, der mich zu später Stunde einlud, um das Frühlingsfest zu feiern. Die Sonne, die da erstmals nach langen Wintermonaten wieder in kräftigen Farben schien, verabschiedet sich in die Nacht. Ihr Gruß meliert die Unterkanten der bauschigen Wolken rötlich und lässt ein…
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Ein ganz normaler Monat in Norwegen (Teil 2)
Nach einer Woche erwachte ich mit einem zitternden Körper. Ich hatte übertrieben. Drei Wanderungen, immer fünfzehn, zwanzig Kilometer, viermal joggen, im Fjord schwimmen und mit dem Kayak raus, in so wenigen Tagen. Ich rannte, wanderte und schwamm, als hing mein Leben davon ab, oder dass des Fjords, als würde sein Untergang bevorstehen, wenn ich nicht…
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Einzigartige entfremdungen
Stell dir vor, du läufst zwanzig Kilometer in den Grand Canyon hinein. Zwischen massiven Wänden hindurch, unter einer brütenden Sonne. Rot ist der Sandstein, grün die Bäume, Staub wirbelt auf, Flüsse fließen. Dann, Wasserfälle, laut rauschend, gewaltig, in reinstem Türkisblau. Der Ort hat etwas Urzeitliches, es ist, als befinde man sich in einer ursprünglichen Welt.…
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Abgebrochene romananfänge, teil 2
Der Schaffner war bärtig, rundlich und trug eine dunkelblaue Schiefermütze mit Railroad-Aufdruck. Er hätte Gott sein können, er hätte ein großer Poet sein können, der sich wie Paterson für ein Leben im Befördern von Menschen entschieden hatte, er hätte eine mystische, in der Menschenform versteckende Figur des Nordens sein können, Qalupalik, Adlet, oder Keelut, stattdessen…
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abgebrochene romananfänge, teil 1
„Liest du mir etwas vor?“ Er starrte kurz in sich hinein, was er darin suchte, wusste sie nicht, aber sein Nicken schien eine Antwort gefunden zu haben, zumindest etwas, dass auf diesen Vorschlag eingehen konnte. Also öffnete er dieses rechteckige, schwarze Notizbuch, und hätte sie ihr Haar daraufgelegt, wäre es mit der Farbe des Buches…
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Der verlorene sohn kehrt zurück
Auf dem Schiff dachte ich, meiner Heimat an der Küste ins Auge blickend, das war ein Fehler, zurückzukommen. Noch schwerwiegender war jedoch der Gedanke, es sei eine Niederlage. Der, der auszog, und alles zurückließ, kehrt zurück, mit leeren Händen. Mit Demut, weil er sich selbst ausgelöscht hatte, und den Menschen, die auf ihn warten, ein…
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Im Grunde sind wir Menschen gut
Im Grunde sind wir Menschen gut auf einen Idioten kommen zehntausend Gute Im Grunde wollen wir Harmonie im Kopf nur Unrecht Gutes weit entfernt Im Grunde sind wir uns ausgeliefert eine schlechte Kritik tut mehr weh als zehn Komplimente Im Grunde hoffen wir auf Frieden in der Summe werden Fehler zu Kriegen Im Grunde sind…